Netzwerkprotokoll: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Linupedia.org
Wechseln zu: Navigation, Suche
K (Einbindung des Wikipediabausteins korrigier)
(viele Links zurück auf Orginal)
Zeile 1: Zeile 1:
 
{{Wikipedia}}
 
{{Wikipedia}}
Ein '''Netzwerkprotokoll/Netzprotokoll''' ist eine exakte Vereinbarung, nach der [[Daten]] zwischen [[Computer]]n bzw. [[Prozess (Informatik)|Prozessen]] ausgetauscht werden, die durch ein [[Computernetzwerk|Netz]] miteinander verbunden sind ([[verteiltes System]]). Die Vereinbarung besteht aus einem Satz von Regeln und Formaten ([[Syntax]]), die das Kommunikationsverhalten der kommunizierenden Instanzen in den Computern bestimmen ([[Semantik]]).  
+
Ein '''Netzwerkprotokoll/Netzprotokoll''' ist eine exakte Vereinbarung, nach der [http://de.wikipedia.org/wiki/Daten Daten] zwischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Computer Computern] bzw. [http://de.wikipedia.org/wiki/Prozess_%28Informatik%29 Prozessen] ausgetauscht werden, die durch ein [http://de.wikipedia.org/wiki/Computernetzwerk Netz] miteinander verbunden sind ([http://de.wikipedia.org/wiki/Verteiltes_System verteiltes System]). Die Vereinbarung besteht aus einem Satz von Regeln und Formaten ([http://de.wikipedia.org/wiki/Syntax Sytax]), die das Kommunikationsverhalten der kommunizierenden Instanzen in den Computern bestimmen([http://de.wikipedia.org/wiki/Semantik Semantik]).  
  
Der Austausch von Nachrichten erfordert häufig ein Zusammenspiel verschiedener Protokolle, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen (beispielsweise [[Internetprotokollfamilie]]). Um die damit verbundene Komplexität beherrschen zu können, werden die einzelnen Protokolle in [[Schichtenmodell|Schichten]] organisiert.  
+
Der Austausch von Nachrichten erfordert häufig ein Zusammenspiel verschiedener Protokolle, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen (beispielsweise [http://de.wikipedia.org/wiki/Internetprotokollfamilie Internetprotokollfamilie]). Um die damit verbundene Komplexität beherrschen zu können, werden die einzelnen Protokolle in [http://de.wikipedia.org/wiki/Schichtenmodell Schichten] organisiert.  
 
Im Rahmen einer solchen Architektur gehört jedes Protokoll einer bestimmten Schicht an und ist für die Erledigung der speziellen Aufgaben zuständig (beispielsweise  Überprüfen der Daten auf Vollständigkeit – Schicht 2).  
 
Im Rahmen einer solchen Architektur gehört jedes Protokoll einer bestimmten Schicht an und ist für die Erledigung der speziellen Aufgaben zuständig (beispielsweise  Überprüfen der Daten auf Vollständigkeit – Schicht 2).  
 
Protokolle höherer Schichten verwenden Dienste von Protokollen tieferer Schichten (Schicht 3 verlässt sich z. B. darauf, dass die Daten vollständig angekommen sind).  
 
Protokolle höherer Schichten verwenden Dienste von Protokollen tieferer Schichten (Schicht 3 verlässt sich z. B. darauf, dass die Daten vollständig angekommen sind).  
Zusammen bilden die so strukturierten Protokolle einen [[Protokollstapel]] – in Anlehnung an das [[OSI-Modell|ISO-OSI-Referenzmodell]] (siehe auch [[DoD-Schichtenmodell]]).  
+
Zusammen bilden die so strukturierten Protokolle einen [http://de.wikipedia.org/wiki/Protokollstapel Protokollstapel] – in Anlehnung an das [http://de.wikipedia.org/wiki/OSI-Modell ISO-OSI-Referenzmodell] (siehe auch [http://de.wikipedia.org/wiki/DoD-Schichtenmodell DoD-Schichtenmodell]).  
 
Nachrichten einer bestimmten Schicht werden auch als ''Protokolldateneinheiten'' (protocol data units) bezeichnet. Unter dem Oberbegriff [[TCP/IP]] sind rund 500(!) Protokolle zusammengefasst. TCP/IP steht im allgemeinen Sprachgebrauch für ''das ''Protokoll beim Datenaustausch zwischen verschiedenen Rechnern.
 
Nachrichten einer bestimmten Schicht werden auch als ''Protokolldateneinheiten'' (protocol data units) bezeichnet. Unter dem Oberbegriff [[TCP/IP]] sind rund 500(!) Protokolle zusammengefasst. TCP/IP steht im allgemeinen Sprachgebrauch für ''das ''Protokoll beim Datenaustausch zwischen verschiedenen Rechnern.
  
Zeile 13: Zeile 13:
 
* den Typ des Pakets (z. B. Verbindungsaufbau, Verbindungsabbau oder reine Nutzdaten)
 
* den Typ des Pakets (z. B. Verbindungsaufbau, Verbindungsabbau oder reine Nutzdaten)
 
* die Paketlänge  
 
* die Paketlänge  
* eine [[Prüfsumme]]
+
* eine [http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%BCfsumme Prüfsumme]
 
Diese Informationen werden den Nutzdaten als so genannter ''Header'' vorangestellt oder als ''Trailer'' angehängt.
 
Diese Informationen werden den Nutzdaten als so genannter ''Header'' vorangestellt oder als ''Trailer'' angehängt.
  
 
Außerdem werden in manchen Protokollen feste Paketsequenzen für den Verbindungsaufbau und -abbau beschrieben.  
 
Außerdem werden in manchen Protokollen feste Paketsequenzen für den Verbindungsaufbau und -abbau beschrieben.  
Diese Maßnahmen verursachen weiteren [[Datenverkehr]] (Traffic) auf den Datenleitungen – den sog. ''Overhead''. Dieser Overhead ist unerwünscht, weil er die Kapazität belastet, wird aber aufgrund der wichtigen Aufgaben, die Protokolle leisten, in der Regel in Kauf genommen. Mit [[User Datagram Protocol]] (UDP) steht in der Transportschicht auch ein Protokoll mit nur minimalem Overhead zur Verfügung, das keine Ende-zu-Ende-Kontrolle der Übertragung gewährleistet.
+
Diese Maßnahmen verursachen weiteren [http://de.wikipedia.org/wiki/Datenverkehr Datenverkehr] (Traffic) auf den Datenleitungen – den sog. ''Overhead''. Dieser Overhead ist unerwünscht, weil er die Kapazität belastet, wird aber aufgrund der wichtigen Aufgaben, die Protokolle leisten, in der Regel in Kauf genommen. Mit [[UDP|User Datagram Protocol]] (UDP) steht in der Transportschicht auch ein Protokoll mit nur minimalem Overhead zur Verfügung, das keine Ende-zu-Ende-Kontrolle der Übertragung gewährleistet.
  
 
Im Gegensatz dazu wird beim TCP die Prüfsumme zum Test herangezogen um das Datenpaket auf Vollständigkeit zu überprüfen. Entspricht die Prüfsumme nicht den Erwartungen des Prüfalgorithmus, wird das Datenpaket verworfen und neu bei der sendenden Stelle angefordert.
 
Im Gegensatz dazu wird beim TCP die Prüfsumme zum Test herangezogen um das Datenpaket auf Vollständigkeit zu überprüfen. Entspricht die Prüfsumme nicht den Erwartungen des Prüfalgorithmus, wird das Datenpaket verworfen und neu bei der sendenden Stelle angefordert.
  
 
== Unterscheidungsmerkmale von Netzprotokollen ==
 
== Unterscheidungsmerkmale von Netzprotokollen ==
* '''Anzahl von Parteien''', die an der [[Kommunikation]] teilnehmen: Gibt es für eine Übermittlung immer nur einen Empfänger, spricht man von [[Unicast]], bei Übertragungen an mehrere Teilnehmer von [[Multicast]].  
+
* '''Anzahl von Parteien''', die an der [http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunikation Kommunikation] teilnehmen: Gibt es für eine Übermittlung immer nur einen Empfänger, spricht man von [http://de.wikipedia.org/wiki/Unicast Unicast], bei Übertragungen an mehrere Teilnehmer von [http://de.wikipedia.org/wiki/Multicast Multicast].  
* Findet die Kommunikation nur in eine '''Richtung''' statt, spricht man von [[Simplex]], fließen die Daten wechselweise in beide Richtungen, von [[Halb-Duplex]] oder gleichzeitig in beide Richtungen, von [[Vollduplex]].  
+
* Findet die Kommunikation nur in eine '''Richtung''' statt, spricht man von [http://de.wikipedia.org/wiki/Simplex Simplex], fließen die Daten wechselweise in beide Richtungen, von [http://de.wikipedia.org/wiki/Halb-Duplex Halb-Duplex] oder gleichzeitig in beide Richtungen, von [http://de.wikipedia.org/wiki/Vollduplex Vollduplex].  
* '''Stellung''' der Kommunikationsteilnehmer: Sind diese untereinander gleichberechtigt, spricht man von [[Peer-to-Peer]] oder symmetrischer, anderenfalls von asymmetrischer Kommunikation. Das am weitesten verbreitete asymmetrische Modell ist das [[Client-Server-System]], bei dem ein Dienstanbieter (der [[Server]]) Anfragen von verschiedenen [[Client]]s bearbeitet (wobei es immer die Clients sind, die die Kommunikation initiieren, d. h. einen [[Kanal (Informationstheorie)|Kanal]] öffnen).
+
* '''Stellung''' der Kommunikationsteilnehmer: Sind diese untereinander gleichberechtigt, spricht man von [http://de.wikipedia.org/wiki/Peer-to-Peer Peer-to-Peer] oder symmetrischer, anderenfalls von asymmetrischer Kommunikation. Das am weitesten verbreitete asymmetrische Modell ist das [http://de.wikipedia.org/wiki/Client-Server-System Client-Server-System], bei dem ein Dienstanbieter (der [http://de.wikipedia.org/wiki/Server Server]) Anfragen von verschiedenen [http://de.wikipedia.org/wiki/Client Clients] bearbeitet (wobei es immer die Clients sind, die die Kommunikation initiieren, d. h. einen [http://de.wikipedia.org/wiki/Kanal_%28Informationstheorie%29 Kanal] öffnen).
* Wird nach einer Anfrage auf '''Antwort''' gewartet, spricht man von [[Synchrone Kommunikation|synchroner Kommunikation]], sonst von [[Asynchrone Kommunikation|asynchroner Kommunikation]].
+
* Wird nach einer Anfrage auf '''Antwort''' gewartet, spricht man von [http://de.wikipedia.org/wiki/Synchrone_Kommunikation synchroner Kommunikation], sonst von [http://de.wikipedia.org/wiki/Asynchrone_Kommunikation asynchroner Kommunikation].
* Während einer '''paketorientierten Kommunikation''' werden [[Nachricht]]en bzw. [[Datenpaket]]e übertragen, beim '''Streaming''' wird mit einem kontinuierlichen [[Datenstrom]] einzelner  Zeichen gearbeitet
+
* Während einer '''paketorientierten Kommunikation''' werden [http://de.wikipedia.org/wiki/Nachricht Nachrichten] bzw. [http://de.wikipedia.org/wiki/Datenpaket Datenpakete] übertragen, beim '''Streaming''' wird mit einem kontinuierlichen [http://de.wikipedia.org/wiki/Datenstrom Datenstrom] einzelner  Zeichen gearbeitet
* Bei '''verbindungsorientierten''' (connection oriented) '''Protokollen''' wird durch spezielle Paketsequenzen der Anfang und das Ende einer Verbindung definiert. Innerhalb einer solchen Verbindung wird durch das Protokoll meistens gewährleistet, dass Pakete in einer bestimmten Reihenfolge ankommen und/oder sichergestellt, dass die Pakete nochmals gesendet werden, falls sie nicht angekommen sind (z. B. [[Transmission Control Protocol|TCP]]). '''Verbindungslose''' (connectionless) '''Protokolle''' bieten diesen Komfort nicht, haben aber einen geringeren Overhead. (z. B. [[User Datagram Protocol|UDP]], [[Real-Time Transport Protocol|RTP]])
+
* Bei '''verbindungsorientierten''' (connection oriented) '''Protokollen''' wird durch spezielle Paketsequenzen der Anfang und das Ende einer Verbindung definiert. Innerhalb einer solchen Verbindung wird durch das Protokoll meistens gewährleistet, dass Pakete in einer bestimmten Reihenfolge ankommen und/oder sichergestellt, dass die Pakete nochmals gesendet werden, falls sie nicht angekommen sind (z. B. [[Transmission Control Protocol|TCP]]). '''Verbindungslose''' (connectionless) '''Protokolle''' bieten diesen Komfort nicht, haben aber einen geringeren Overhead. (z. B. [[UDP]], [http://de.wikipedia.org/wiki/Real-Time_Transport_Protocol RTP])
  
 
== Die wesentlichen Aufgaben moderner, leistungsstarker Protokolle ==
 
== Die wesentlichen Aufgaben moderner, leistungsstarker Protokolle ==
Zeile 39: Zeile 39:
  
 
== Funktionsbeispiel ==
 
== Funktionsbeispiel ==
Anhand des Verbindungsaufbau-Prozederes des TCP-Protokolls soll ein einfaches praktisches Beispiel gezeigt werden. (siehe auch [[Handshake]]-Verfahren)
+
Anhand des Verbindungsaufbau-Prozederes des TCP-Protokolls soll ein einfaches praktisches Beispiel gezeigt werden. (siehe auch [http://de.wikipedia.org/wiki/Handshake Handshake]-Verfahren)
  
 
#Zunächst schickt Computer 1 ein Paket, in dem steht, dass er eine Verbindung zu Computer 2 aufbauen möchte.
 
#Zunächst schickt Computer 1 ein Paket, in dem steht, dass er eine Verbindung zu Computer 2 aufbauen möchte.
Zeile 49: Zeile 49:
 
== Einsatz von Protokollen ==
 
== Einsatz von Protokollen ==
 
Die bekannteste Nutzung von Protokollen findet rund um das Internet statt, hier sorgen sie für (Anwendung - (Protokollbezeichnung)):
 
Die bekannteste Nutzung von Protokollen findet rund um das Internet statt, hier sorgen sie für (Anwendung - (Protokollbezeichnung)):
* Das Laden von [[Web-Seite]]n – ([[Hypertext Transfer Protocol|HTTP]])
+
* Das Laden von [http://de.wikipedia.org/wiki/Web-Seite Web-Seiten] – ([[Hypertext Transfer Protocol|HTTP]])
* Verschicken von [[E-Mail]]s – ([[Simple Mail Transfer Protocol|SMTP]])
+
* Verschicken von [http://de.wikipedia.org/wiki/E-Mail E-Mails]  – ([[Simple Mail Transfer Protocol|SMTP]])
 
* Herunterladen von Dateien    – ([[File Transfer Protocol|FTP]] oder [[Hypertext Transfer Protocol|HTTP]])
 
* Herunterladen von Dateien    – ([[File Transfer Protocol|FTP]] oder [[Hypertext Transfer Protocol|HTTP]])
  
Die Funktionen der Protokolle bauen zum Teil aufeinander auf. So lösen beispielsweise die Protokolle [[Transmission Control Protocol|TCP]] und [[Internet Protocol|IP]] das Problem der [[Datenübertragung]]. Das Protokoll [[Simple Mail Transfer Protocol|SMTP]] zum Übermitteln von E-Mails benötigt wiederum die Funktion, [[Daten]] zu versenden und setzt dazu auf das ''TCP'' auf.
+
Die Funktionen der Protokolle bauen zum Teil aufeinander auf. So lösen beispielsweise die Protokolle [[Transmission Control Protocol|TCP]] und [[Internet Protocol|IP]] das Problem der [http://de.wikipedia.org/wiki/Daten%C3%BCbertragung Datenübertragung]. Das Protokoll [[Simple Mail Transfer Protocol|SMTP]] zum Übermitteln von E-Mails benötigt wiederum die Funktion, [http://de.wikipedia.org/wiki/Daten Daten] zu versenden und setzt dazu auf das ''TCP'' auf.
  
Dieses schichtweise Aufeinanderaufbauen der Protokolle wird mit Hilfe des [[OSI-Modell]]s dargestellt.
+
Dieses schichtweise Aufeinanderaufbauen der Protokolle wird mit Hilfe des [http://de.wikipedia.org/wiki/OSI-Modell OSI-Modells] dargestellt.
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Im Jahr 1968 wurden auf Veranlassung des amerikanischen Verteidigungsministeriums (DoD) Versuche durchgeführt, mit denen grundlegende Erkenntnisse über die Funktionsweise von Rechnernetzen gewonnen werden sollten. Als praktisches Ergebnis wurde 1969 das ARPANET-Projekt aufgelegt. Hier wurden für die Kommunikationsverwaltung zusätzliche Rechner bei den clients des Netzes eingerichtet. Das ARPANET wurde 1972 in der Öffentlichkeit vorgestellt und in den Folgejahren stetig weiter ausgebaut. Auf den Netzknoten kam UNIX 6 zum Einsatz. Ab 1983 hatten sich die TCP/IP-Protokolle durchgesetzt. Aus dem ARPANET wurde für militärische Belange ein separates Netz abgeteilt, das [[MILNET]]. Mit TCP/IP etablierte sich ein Standard zuverlässiger und leistungsfähiger Datenübertragung. Die massenhafte kommerzielle Verwertung begann.
+
Im Jahr 1968 wurden auf Veranlassung des amerikanischen Verteidigungsministeriums (DoD) Versuche durchgeführt, mit denen grundlegende Erkenntnisse über die Funktionsweise von Rechnernetzen gewonnen werden sollten. Als praktisches Ergebnis wurde 1969 das ARPANET-Projekt aufgelegt. Hier wurden für die Kommunikationsverwaltung zusätzliche Rechner bei den clients des Netzes eingerichtet. Das ARPANET wurde 1972 in der Öffentlichkeit vorgestellt und in den Folgejahren stetig weiter ausgebaut. Auf den Netzknoten kam UNIX 6 zum Einsatz. Ab 1983 hatten sich die TCP/IP-Protokolle durchgesetzt. Aus dem ARPANET wurde für militärische Belange ein separates Netz abgeteilt, das [http://de.wikipedia.org/wiki/MILNET MILNET]. Mit TCP/IP etablierte sich ein Standard zuverlässiger und leistungsfähiger Datenübertragung. Die massenhafte kommerzielle Verwertung begann.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 25. Oktober 2006, 11:42 Uhr

Höhe=24px Dieser Artikel ist aus der Wikipedia mit der dortigen Lizenz GFDL (Wikipedia) übernommen worden. Die Quelle in der Wikipedia unter Netzwerkprotokoll ist zum Zeitpunkt der Einfügung identisch mit dem, was im Linux-Cub Wiki unter Netzwerkprotokoll steht. Der Artikel kann gerne überarbeitet werden. Wenn der Artikel der Quelle im Wortlaut nicht mehr entspricht, kann der Baustein entfernt werden, es muss aber die Quellenangabe unten eingefügt werden. Zudem sollte dann der Bausteine Vorlage:GFDL eingefügt werden, da der Artikel dann unter diese Lizenz fällt. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Ein Netzwerkprotokoll/Netzprotokoll ist eine exakte Vereinbarung, nach der Daten zwischen Computern bzw. Prozessen ausgetauscht werden, die durch ein Netz miteinander verbunden sind (verteiltes System). Die Vereinbarung besteht aus einem Satz von Regeln und Formaten (Sytax), die das Kommunikationsverhalten der kommunizierenden Instanzen in den Computern bestimmen(Semantik).

Der Austausch von Nachrichten erfordert häufig ein Zusammenspiel verschiedener Protokolle, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen (beispielsweise Internetprotokollfamilie). Um die damit verbundene Komplexität beherrschen zu können, werden die einzelnen Protokolle in Schichten organisiert. Im Rahmen einer solchen Architektur gehört jedes Protokoll einer bestimmten Schicht an und ist für die Erledigung der speziellen Aufgaben zuständig (beispielsweise Überprüfen der Daten auf Vollständigkeit – Schicht 2). Protokolle höherer Schichten verwenden Dienste von Protokollen tieferer Schichten (Schicht 3 verlässt sich z. B. darauf, dass die Daten vollständig angekommen sind). Zusammen bilden die so strukturierten Protokolle einen Protokollstapel – in Anlehnung an das ISO-OSI-Referenzmodell (siehe auch DoD-Schichtenmodell). Nachrichten einer bestimmten Schicht werden auch als Protokolldateneinheiten (protocol data units) bezeichnet. Unter dem Oberbegriff TCP/IP sind rund 500(!) Protokolle zusammengefasst. TCP/IP steht im allgemeinen Sprachgebrauch für das Protokoll beim Datenaustausch zwischen verschiedenen Rechnern.

Der typische Aufbau eines Protokolls

Der in einem Protokoll beschriebene Aufbau eines Datenpakets enthält für den Datenaustausch wichtige Informationen über das Paket wie beispielsweise:

  • dessen Absender und Empfänger
  • den Typ des Pakets (z. B. Verbindungsaufbau, Verbindungsabbau oder reine Nutzdaten)
  • die Paketlänge
  • eine Prüfsumme

Diese Informationen werden den Nutzdaten als so genannter Header vorangestellt oder als Trailer angehängt.

Außerdem werden in manchen Protokollen feste Paketsequenzen für den Verbindungsaufbau und -abbau beschrieben. Diese Maßnahmen verursachen weiteren Datenverkehr (Traffic) auf den Datenleitungen – den sog. Overhead. Dieser Overhead ist unerwünscht, weil er die Kapazität belastet, wird aber aufgrund der wichtigen Aufgaben, die Protokolle leisten, in der Regel in Kauf genommen. Mit User Datagram Protocol (UDP) steht in der Transportschicht auch ein Protokoll mit nur minimalem Overhead zur Verfügung, das keine Ende-zu-Ende-Kontrolle der Übertragung gewährleistet.

Im Gegensatz dazu wird beim TCP die Prüfsumme zum Test herangezogen um das Datenpaket auf Vollständigkeit zu überprüfen. Entspricht die Prüfsumme nicht den Erwartungen des Prüfalgorithmus, wird das Datenpaket verworfen und neu bei der sendenden Stelle angefordert.

Unterscheidungsmerkmale von Netzprotokollen

  • Anzahl von Parteien, die an der Kommunikation teilnehmen: Gibt es für eine Übermittlung immer nur einen Empfänger, spricht man von Unicast, bei Übertragungen an mehrere Teilnehmer von Multicast.
  • Findet die Kommunikation nur in eine Richtung statt, spricht man von Simplex, fließen die Daten wechselweise in beide Richtungen, von Halb-Duplex oder gleichzeitig in beide Richtungen, von Vollduplex.
  • Stellung der Kommunikationsteilnehmer: Sind diese untereinander gleichberechtigt, spricht man von Peer-to-Peer oder symmetrischer, anderenfalls von asymmetrischer Kommunikation. Das am weitesten verbreitete asymmetrische Modell ist das Client-Server-System, bei dem ein Dienstanbieter (der Server) Anfragen von verschiedenen Clients bearbeitet (wobei es immer die Clients sind, die die Kommunikation initiieren, d. h. einen Kanal öffnen).
  • Wird nach einer Anfrage auf Antwort gewartet, spricht man von synchroner Kommunikation, sonst von asynchroner Kommunikation.
  • Während einer paketorientierten Kommunikation werden Nachrichten bzw. Datenpakete übertragen, beim Streaming wird mit einem kontinuierlichen Datenstrom einzelner Zeichen gearbeitet
  • Bei verbindungsorientierten (connection oriented) Protokollen wird durch spezielle Paketsequenzen der Anfang und das Ende einer Verbindung definiert. Innerhalb einer solchen Verbindung wird durch das Protokoll meistens gewährleistet, dass Pakete in einer bestimmten Reihenfolge ankommen und/oder sichergestellt, dass die Pakete nochmals gesendet werden, falls sie nicht angekommen sind (z. B. TCP). Verbindungslose (connectionless) Protokolle bieten diesen Komfort nicht, haben aber einen geringeren Overhead. (z. B. UDP, RTP)

Die wesentlichen Aufgaben moderner, leistungsstarker Protokolle

  • Ein sicherer und zuverlässiger Verbindungsaufbau zwischen den an der Kommunikation beteiligten Computern (Handshake)
  • Das verlässliche Zustellen von Paketen
  • Wiederholen nicht angekommener Pakete
  • Zustellen der Datenpakete an den/die gewünschten Empfänger
  • Das Sicherstellen einer fehlerfreien Übertragung (Prüfsumme)
  • Das Zusammenfügen ankommender Datenpakete in der richtigen Reihenfolge
  • Das Verhindern eines Eingriffs unbefugter Dritter (durch Verschlüsselung)

Funktionsbeispiel

Anhand des Verbindungsaufbau-Prozederes des TCP-Protokolls soll ein einfaches praktisches Beispiel gezeigt werden. (siehe auch Handshake-Verfahren)

  1. Zunächst schickt Computer 1 ein Paket, in dem steht, dass er eine Verbindung zu Computer 2 aufbauen möchte.
  2. Darauf antwortet Computer 2, dass er dazu bereit ist.
  3. Computer 1 bestätigt anschließend Computer 2, dass er verstanden hat, dass Computer 2 bereit ist.

Die Verbindung ist damit hergestellt, und der eigentliche Datenaustausch kann beginnen.

Einsatz von Protokollen

Die bekannteste Nutzung von Protokollen findet rund um das Internet statt, hier sorgen sie für (Anwendung - (Protokollbezeichnung)):

Die Funktionen der Protokolle bauen zum Teil aufeinander auf. So lösen beispielsweise die Protokolle TCP und IP das Problem der Datenübertragung. Das Protokoll SMTP zum Übermitteln von E-Mails benötigt wiederum die Funktion, Daten zu versenden und setzt dazu auf das TCP auf.

Dieses schichtweise Aufeinanderaufbauen der Protokolle wird mit Hilfe des OSI-Modells dargestellt.

Geschichte

Im Jahr 1968 wurden auf Veranlassung des amerikanischen Verteidigungsministeriums (DoD) Versuche durchgeführt, mit denen grundlegende Erkenntnisse über die Funktionsweise von Rechnernetzen gewonnen werden sollten. Als praktisches Ergebnis wurde 1969 das ARPANET-Projekt aufgelegt. Hier wurden für die Kommunikationsverwaltung zusätzliche Rechner bei den clients des Netzes eingerichtet. Das ARPANET wurde 1972 in der Öffentlichkeit vorgestellt und in den Folgejahren stetig weiter ausgebaut. Auf den Netzknoten kam UNIX 6 zum Einsatz. Ab 1983 hatten sich die TCP/IP-Protokolle durchgesetzt. Aus dem ARPANET wurde für militärische Belange ein separates Netz abgeteilt, das MILNET. Mit TCP/IP etablierte sich ein Standard zuverlässiger und leistungsfähiger Datenübertragung. Die massenhafte kommerzielle Verwertung begann.

Literatur

  • Hein/Reisner (2001): TCP/IP ge-packt. Bonn: mitp-Verlag
  • Siegmund, G. (2003): Technik der Netze. 5. Aufl., 1296 S., Berlin und Offenbach: VDE Verlag
  • König, H. (2003): Protocol Engineering – Prinzip, Beschreibung und Entwicklung von Kommunikationsprotokollen. B. G. Teubner Stuttgart Leipzig Wiesbaden

Weblinks


Quellenangabe dieses Artikels

Dieser Artikel stammt aus der Wikipedia - http://de.wikipedia.org
[ http://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerkprotokoll Link zum Wikipedia-Artikel]
Permanentlink zu dieser Artikelversion bei Wikipedia