Zwei Kernel parallel installieren: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Um mal mit einem kernel-of-the-day oder einem selbsterstellten Kernel rumzuspielen, sollte man sich einen kleinen Rettungsanker basteln. | + | Um mal mit einem kernel-of-the-day oder einem selbsterstellten [[Kernel]] rumzuspielen, sollte man sich einen kleinen Rettungsanker basteln. D.h. man hat mehrere Kernel zur Auswahl und kann im Falle eines Falles einen funktionsfähigen Kernel zum Booten verwenden. |
− | + | Mit Ausnahme von openSUSE 11.1 besteht der kompilierte Kernel aus einer *.rpm-Datei. Bei openSUSE 11.1 sind es mit Ausnahme des Vanilla-Kernel drei *.rpm-Dateien (kernel-xxx, kernel-xxx-base und kernel-xxx-extra, xxx steht für den Kernel-Typ, z.B. default), die als Einheit betrachtet werden sollen; die Datei kernel-xxx-extra sollte nur dann weggelassen werden, wenn man ganz sicher ist, diese Module nicht zu benötigen. Ab openSUSE 11.2 ist das Paket kernel-xxx-base nur eine relativ kleine Teilmenge von kernel-xxx und für den normalen Anwender nicht zielführend. | |
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− | [[Category:Kernel]] | + | Seit einigen openSUSE-Versionen ist es möglich, mit [[zypper]] (und damit auch mit YaST) mehrere Kernel desselben Typs zu installieren. Dazu muss in der Datei /etc/zypp/zypp.conf die Zeile |
+ | multiversion = provides:multiversion(kernel) | ||
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+ | Die Dateien und Module des Kernels bleiben auf der Festplatte, nur der Datenbankeintrag verschwindet! | ||
+ | Dies ist erforderlich, da sonst bei einem Kernel-Update genau dieses Dateien gelöscht würden und der neue Kernel installiert würde. Allerdings muss man den alten Kernel dann auch von Hand entfernen, wenn man diesen nicht mehr benötigt. | ||
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+ | Nehmen wir an unser aktueller Kernel sei <code>kernel-2.6.5-7.104-default</code>. | ||
+ | Da wir jetzt keinen RPM-Datenbank Eintrag mehr besitzen, können wir den neuen Kernel installieren. Entweder mit [[apt]] oder [[YaST]] oder via Kommandozeilen-Befehl <code>rpm -i kernel-default-2.6.x-y-default.i586.rpm</code>. | ||
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+ | Unter openSUSE 11.1 ist diese Variante aufgrund von Abhängigkeitsproblem leider nicht mehr möglich. | ||
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+ | == Das Verzeichnis /boot == | ||
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+ | Durch die Installation werden die Links <code>vmlinuz</code> und <code>initrd</code> im Verzeichnis <code>/boot</code> angelegt. D.h der zuletzt installierte Kernel wird immer unter dem Namen <code>vmlinuz</code> zu finden sein. | ||
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+ | Unser Verzeichnis <code>/boot</code> sollte nun so aussehen: | ||
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+ | ls -al /boot | ||
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+ | -rw-r--r-- 1 root root 57559 Dec 9 20:01 config-2.6.8-20041209164842-default | ||
+ | drwxr-xr-x 2 root root 1024 Oct 14 08:23 grub | ||
+ | lrwxrwxrwx 1 root root 35 Dec 10 07:03 initrd -> initrd-2.6.8-20041209164842-default | ||
+ | -rw-r--r-- 1 root root 1383501 Aug 4 07:14 initrd-2.6.5-7.104-default | ||
+ | -rw-r--r-- 1 root root 1385622 Dec 10 07:03 initrd-2.6.8-20041209164842-default | ||
+ | drwx------ 2 root root 12288 Mar 11 2003 lost+found | ||
+ | -rw-r--r-- 1 root root 84480 Jul 20 19:46 message | ||
+ | -rw-r--r-- 1 root root 83147 Jul 2 2003 message.SuSEconfig.2003.07.09-14.54 | ||
+ | -rw-r--r-- 1 root root 79374 Jul 28 20:58 symvers-2.6.5-7.104-i386-default.gz | ||
+ | -rw-r--r-- 1 root root 79146 Dec 9 20:03 symvers-2.6.8-20041209164842-i386-default.gz | ||
+ | -rw-r--r-- 1 root root 1738635 Jul 28 20:57 vmlinux-2.6.5-7.104-default.gz | ||
+ | -rw-r--r-- 1 root root 1856926 Dec 9 20:01 vmlinux-2.6.8-20041209164842-default.gz | ||
+ | lrwxrwxrwx 1 root root 36 Dec 10 07:00 vmlinuz -> vmlinuz-2.6.8-20041209164842-default | ||
+ | -rw-r--r-- 1 root root 1469887 Jul 28 20:50 vmlinuz-2.6.5-7.104-default | ||
+ | -rw-r--r-- 1 root root 1556730 Dec 9 19:45 vmlinuz-2.6.8-20041209164842-default | ||
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+ | Ab openSUSE 11.1 (und möglicherweise früher) genügt es jetzt im Normalfall zu überprüfen, ob der Kernel in <code>/boot/grub/menu.lst</code> richtig eingetragen wurde. Nur bei älteren Versionen ist es wichtig zu kontrollieren, dass <code>vmlinuz</code> auf den neuesten installierten Kernel zeigt. Gleiches gilt für <code>initrd</code>. Neuere openSUSE-Versionen schreiben nämlich nicht die Verknüpfung, sondern den vollständigen Dateinamen in die <code>/boot/grub/menu.lst</code>. Bei Bedarf muss darum zusätzlich zum vorhandenen Eintrag für den alten Kernel ein Eintrag für den neuen Kernel erstellt werden. | ||
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+ | Bei älteren (open)SUSE-Versionen wird die Verknüpfung verwendet, daher ist der Eintrag für den neuen Kernel (<code>vmlinuz</code>) in der Regel bereits in der <code>/boot/grub/menu.lst</code> enthalten. Damit unser alter Kernel aber ebenfalls im [[GRUB]]-Menü ausgewählt werden kann, ist eine kleine Änderung an der <code>/boot/grub/menu.lst</code> erforderlich. Es muss ein zusätzlicher Eintrag für den alten Kernel erstellt werden. Für unser Beispiel sollten die Einträge in der <code>/boot/grub/menu.lst</code> so aussehen: | ||
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+ | title linux-kernel-of-the-day | ||
+ | kernel (hd0,0)/vmlinuz root=/dev/sda7 vga=788 | ||
+ | initrd (hd0,0)/initrd | ||
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+ | title linux-SuSE-default | ||
+ | kernel (hd0,0)/vmlinuz-2.6.5-7.104-default root=/dev/sda7 vga=788 | ||
+ | initrd (hd0,0)/initrd-2.6.5-7.104-default | ||
+ | |||
+ | Hinsichtlich GRUB 2 sei auf den Artikel [[GRUB_2]] verwiesen. | ||
+ | |||
+ | |||
+ | Nun kann man jederzeit einen neuen (experimentellen) Kernel installieren und hat den Kernel "SuSE-default" in der Hinterhand. | ||
+ | ---- | ||
+ | [[Kernel|zurück zum Kernel]] | ||
+ | |||
+ | [[Category:Kernel]] [[Category:Bootmanager]] |
Aktuelle Version vom 23. Juni 2014, 20:18 Uhr
Diese Beschreibung wurde mit folgenden Distributionen getestet: |
|
Autor: oc2pus
Um mal mit einem kernel-of-the-day oder einem selbsterstellten Kernel rumzuspielen, sollte man sich einen kleinen Rettungsanker basteln. D.h. man hat mehrere Kernel zur Auswahl und kann im Falle eines Falles einen funktionsfähigen Kernel zum Booten verwenden.
Mit Ausnahme von openSUSE 11.1 besteht der kompilierte Kernel aus einer *.rpm-Datei. Bei openSUSE 11.1 sind es mit Ausnahme des Vanilla-Kernel drei *.rpm-Dateien (kernel-xxx, kernel-xxx-base und kernel-xxx-extra, xxx steht für den Kernel-Typ, z.B. default), die als Einheit betrachtet werden sollen; die Datei kernel-xxx-extra sollte nur dann weggelassen werden, wenn man ganz sicher ist, diese Module nicht zu benötigen. Ab openSUSE 11.2 ist das Paket kernel-xxx-base nur eine relativ kleine Teilmenge von kernel-xxx und für den normalen Anwender nicht zielführend.
Inhaltsverzeichnis
Bevorzugte Variante
Seit einigen openSUSE-Versionen ist es möglich, mit zypper (und damit auch mit YaST) mehrere Kernel desselben Typs zu installieren. Dazu muss in der Datei /etc/zypp/zypp.conf die Zeile
multiversion = provides:multiversion(kernel)
aktiviert werden.
Ab openSUSE 12.3 ist diese Einstellung standardmäßig aktiviert, die Anzahl der gleichzeitig installierten Kernel wird durch die Angabe
multiversion.kernels = ...
festgelegt, die möglichen Werte sind in der Datei /etc/zypp/zypp.conf angeführt.
Früher notwendige Varianten
Erste Variante
Am einfachsten geht es, indem man ohne "den alten ohne Anker aus der rpm-db rauszuwerfen" (--justdb
in der zweiten Variante), und einfach den neuen gewünschten Kernel installiert (Tip von j.engelh):
rpm -ihv kernel-default-2.6.18.6-jen43.i586.rpm
Wenn dieser Kernel beim nächsten Reboot funktioniert, dann kann man den anderen Kernel mit folgendem Befehl entfernen:
rpm -e kernel-default-2.6.18.2-34
Und wer seinen Kernel selbst kompilieren will, der sollte sich das hervorragende HOWTO von gimpel anschauen:
Zweite Variante
Dazu wird zunächst der aktuelle Kernel aus der RPM-Datenbank entfernt.
rpm -e --justdb kernel-default
Die Dateien und Module des Kernels bleiben auf der Festplatte, nur der Datenbankeintrag verschwindet! Dies ist erforderlich, da sonst bei einem Kernel-Update genau dieses Dateien gelöscht würden und der neue Kernel installiert würde. Allerdings muss man den alten Kernel dann auch von Hand entfernen, wenn man diesen nicht mehr benötigt.
Nehmen wir an unser aktueller Kernel sei kernel-2.6.5-7.104-default
.
Da wir jetzt keinen RPM-Datenbank Eintrag mehr besitzen, können wir den neuen Kernel installieren. Entweder mit apt oder YaST oder via Kommandozeilen-Befehl rpm -i kernel-default-2.6.x-y-default.i586.rpm
.
Unter openSUSE 11.1 ist diese Variante aufgrund von Abhängigkeitsproblem leider nicht mehr möglich.
Das Verzeichnis /boot
Durch die Installation werden die Links vmlinuz
und initrd
im Verzeichnis /boot
angelegt. D.h der zuletzt installierte Kernel wird immer unter dem Namen vmlinuz
zu finden sein.
Unser Verzeichnis /boot
sollte nun so aussehen:
ls -al /boot total 11246 drwxr-xr-x 4 root root 2048 Dec 10 07:03 . drwxr-xr-x 22 root root 512 Dec 10 08:06 .. -rw-r--r-- 1 root root 115852 Jul 28 20:57 Kerntypes-2.6.5-7.104-default -rw-r--r-- 1 root root 741449 Jul 28 20:50 System.map-2.6.5-7.104-default -rw-r--r-- 1 root root 740002 Dec 9 19:45 System.map-2.6.8-20041209164842-default lrwxrwxrwx 1 root root 1 Jun 7 2004 boot -> . -rw-r--r-- 1 root root 55554 Jul 28 20:57 config-2.6.5-7.104-default -rw-r--r-- 1 root root 57559 Dec 9 20:01 config-2.6.8-20041209164842-default drwxr-xr-x 2 root root 1024 Oct 14 08:23 grub lrwxrwxrwx 1 root root 35 Dec 10 07:03 initrd -> initrd-2.6.8-20041209164842-default -rw-r--r-- 1 root root 1383501 Aug 4 07:14 initrd-2.6.5-7.104-default -rw-r--r-- 1 root root 1385622 Dec 10 07:03 initrd-2.6.8-20041209164842-default drwx------ 2 root root 12288 Mar 11 2003 lost+found -rw-r--r-- 1 root root 84480 Jul 20 19:46 message -rw-r--r-- 1 root root 83147 Jul 2 2003 message.SuSEconfig.2003.07.09-14.54 -rw-r--r-- 1 root root 79374 Jul 28 20:58 symvers-2.6.5-7.104-i386-default.gz -rw-r--r-- 1 root root 79146 Dec 9 20:03 symvers-2.6.8-20041209164842-i386-default.gz -rw-r--r-- 1 root root 1738635 Jul 28 20:57 vmlinux-2.6.5-7.104-default.gz -rw-r--r-- 1 root root 1856926 Dec 9 20:01 vmlinux-2.6.8-20041209164842-default.gz lrwxrwxrwx 1 root root 36 Dec 10 07:00 vmlinuz -> vmlinuz-2.6.8-20041209164842-default -rw-r--r-- 1 root root 1469887 Jul 28 20:50 vmlinuz-2.6.5-7.104-default -rw-r--r-- 1 root root 1556730 Dec 9 19:45 vmlinuz-2.6.8-20041209164842-default
Ab openSUSE 11.1 (und möglicherweise früher) genügt es jetzt im Normalfall zu überprüfen, ob der Kernel in /boot/grub/menu.lst
richtig eingetragen wurde. Nur bei älteren Versionen ist es wichtig zu kontrollieren, dass vmlinuz
auf den neuesten installierten Kernel zeigt. Gleiches gilt für initrd
. Neuere openSUSE-Versionen schreiben nämlich nicht die Verknüpfung, sondern den vollständigen Dateinamen in die /boot/grub/menu.lst
. Bei Bedarf muss darum zusätzlich zum vorhandenen Eintrag für den alten Kernel ein Eintrag für den neuen Kernel erstellt werden.
Bei älteren (open)SUSE-Versionen wird die Verknüpfung verwendet, daher ist der Eintrag für den neuen Kernel (vmlinuz
) in der Regel bereits in der /boot/grub/menu.lst
enthalten. Damit unser alter Kernel aber ebenfalls im GRUB-Menü ausgewählt werden kann, ist eine kleine Änderung an der /boot/grub/menu.lst
erforderlich. Es muss ein zusätzlicher Eintrag für den alten Kernel erstellt werden. Für unser Beispiel sollten die Einträge in der /boot/grub/menu.lst
so aussehen:
title linux-kernel-of-the-day kernel (hd0,0)/vmlinuz root=/dev/sda7 vga=788 initrd (hd0,0)/initrd
title linux-SuSE-default kernel (hd0,0)/vmlinuz-2.6.5-7.104-default root=/dev/sda7 vga=788 initrd (hd0,0)/initrd-2.6.5-7.104-default
Hinsichtlich GRUB 2 sei auf den Artikel GRUB_2 verwiesen.
Nun kann man jederzeit einen neuen (experimentellen) Kernel installieren und hat den Kernel "SuSE-default" in der Hinterhand.