SuSE und Grub: Unterschied zwischen den Versionen

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(GRUB vs YaST)
(kein Unterschied)

Version vom 27. Juli 2008, 20:03 Uhr

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Robi 20:03, 27. Jul. 2008 (UTC)


SuSE und Grub

Der Bootmanager GRUB der ab SuSE Linux Version 8.1 der Standard Bootmanager geworden ist, ist ein äußerst flexibler und vielseitiger Bootmanager mit unzähligen Möglichkeiten, und deshalb sicherlich auch so oft eingesetzt und beliebt. Seit der Version openSUSE 10.3 scheinen sich Probleme mit Grub allerdings etwas häufen, was mich bewogen hat einmal näher hinzuschauen. Hier jetzt mal ein paar allgemeine Weisheiten und Erkenntnisse als "Gute Nacht Lektüre" niedergeschrieben. Unter dem Motto: "man sollte es mal gelesen haben".


Grub und YaST2

Unter SuSE wird YaST zur Systemkonfiguration verwendet. Dazu wurden eine ganze Reihe von Verwaltungs- und Konfigurationsmodulen erstellt, die das Leben unter SuSE übersichtlich, bequem und unkompliziert auch für weniger Erfahrene macht. Auch für den Bootmanager gibt es so ein Modul. Es ist zu erreichen über das YaST-Kontrollzentrum -> System -> Konfiguration des Bootloaders, oder als Root aus einer Konsole mittels der Befehle yast bootloader und das grafische Äquivalent dazu yast2 bootloader

YaST ändert Einstellungen am System nicht selbst, sondern bedient sich dabei der Konfigurationsbefehle der einzelnen installierten Softwarekomponenten oder ändert dazu die Konfigurationsdateien dieser Pakete um danach durch neu- oder restarten der entsprechenden Programme die Änderungen am System auszuführen. Auch bei der Konfiguration von GRUB benutzt man diese Strategie.

Stellt sich als nächstes die Frage welche Konfigurationsdateien und Konfigurationsbefehle bringt Grub mit.


die Dateien von GRUB

Ein Blick in das Paket von Grub zeigt etwa 40 Dateien. Zieht man einmal die ganzen Manpages, Infoseiten und Dokumentationen ab, dann bleiben im wesentlichen 2 Dateigruppen übrig.

Imagedateien 

hier handelt es ich um die Dateien die während des Startens des Rechners geladen werden.

  • stage1 das ist Bootloader für den Start
  • irgendwas_stage1_5 das sind kleine Unterstützungsimages die helfen direkt aus jeweils einem Filesystem zu lesen
  • stage2 und einige seiner Abkömmlinge für spezielle Bootaufgaben, das ist der eigentliche Grub in Form einer universellen Shell
Ausführbare Dateien
  • das Programm grub das ist eine Emulation der eigentliche Grub-Shell
  • das Script grub-install ein Hilfsscript zu Konfiguration und Installation
  • 2 oder 3 kleine Hilfstools für spezielle Aufgaben

Das Programm /usr/sbin/grub ist bei näherer Betrachtung wirklich nur eine anders kompilierte Form von stage2, es arbeitet nicht über die BIOS-Zugriffe sondern über Linuxfunktionen hat aber den gleichen Funktionsumfang wie stage2. Die meisten Installationen eines Bootloaders, (Ausnahme zB bootbare Floppy oder CDs) können gar nicht anders als mit Hilfe der Grubshell oder deren Emulation dem Programm grub installiert werden, da in den Images (Stage-Dateien) die dabei positioniert werden kleine Änderungen an bestimmten internen Variablen vorgenommen werden müssen, damit das ganze dann auch funktioniert.

Das Script /usr/sbin/grub-install ist eine Konfigurationshilfe die notwendige Optionen entweder aus übergebenen Argumenten oder aus dem derzeitig aktuellen System heraussucht und damit über das Programm grub die einzelnen Komponenten des Bootloaders neu konfiguriert und installiert.

Konfigurationsdateien

Der größte Teil der Imagedateien wird per default in das Verzeichnis /boot/grub/ kopiert. Ebenso werden dort für Grub 2 wichtige Konfigurationsdateien bei der Paketinstallation angelegt.

  • /boot/grub/device.map Diese Datei wird von der Grubshell selbst erzeugt und spiegelt die vom BIOS gegebene Prioritätsreihenfolge der Platten wieder.
  • /boot/grub/menu.lst Das ist die Konfigurationsdatei in der festgelegt wird, was wie zu booten ist. Sie wird bei der Paketinstallation erst einmal auf eine einfache aber ziemlich universelle Grundkonfiguration gesetzt.

Die device.map sollte man überhaupt nicht verändern, sondern als das behandeln was es ist, eine vom System-BIOS vorgegebene Konfiguration.

Die menu.lst kann universell und zu jeder Zeit nach Herzenswünschen angepasst und geändert werden, solange die Syntax und die Logik ok sind, funktioniert's oder auch nicht.


Dateien von YaST

Das Bootkonfigurationsmodul von YaST muss also wohl oder übel nun auch über das Programm /usr/sbin/grub seine Bootkonfigurationen schreiben, und es kann nach Herzenslust die /boot/grub/menu.lst ändern. An der device.map spielt es ohne ausdrückliche Aufforderung dazu jedoch nicht herum. Da es aber in den Konfigurationsdateien von Grub nirgends einen Eintrag gibt, wo denn nun der Bootloader hingeschrieben worden ist, benötigt YaST eine zusätzliche Datei, damit er sich das merken kann, wo er schonmal den Bootloader mit welchen Optionen hingeschrieben hat. Dazu hat man die Datei /etc/grub.conf erfunden.



Die /etc/grub/conf

Im strengen Sinne ist diese keine Konfigurationsdatei sondern ein Script das in der Grub-Shell ausgeführt wird. Es gibt auch keine Manpage dazu und nur in ganz wenigen offiziellen Dokumenten ist diese Datei auch nur ansatzweise erklärt. Die Datei könnte folgendermaßen aussehen.

setup --stage2=/boot/grub/stage2 (hd1) (hd1,1)
quit

Das ist die Syntax der Grub-Shell und wird wie folgt ausgeführt

grub --batch < /etc/grub.conf

Das bedeutet hier im Beispiel im Klartext "installiere den Grub im MBR der 2. Festplatte und die Konfigdateien und stage2 liegen auf der 2. Festplatte innerhalb der 2. Partition." ( Die Option --stage2=.... ist eine eventuell unbedeutende oder zusätzliche Option, die in der Dokumentation von Grub als notwendig unter bestimmten Bedingungen beschrieben ist, jedenfalls hat sie auf die Konfiguration keinen direkten Einfluss.)

Die Datei ist seit Urzeiten in allen SuSE Rechnern vorhanden und kaum jemand hat sie zur Kenntnis genommen, sie wurde auch nur von YaST benutzt.

BIS - In Version OpenSuse 10.3 wurde von SuSE das Script /usr/sbin/grub-install in /usr/sbin/grub-install.unsupported umbenannt und statt dessen ein Script mitgeliefert.

 cat /usr/sbin/grub-install
#!/bin/sh

# Instead of the unsupported guessing method of the original grub-install
# script, use the grub installation scriptlet generated by YaST.

# Sanity check
test -x /usr/sbin/grub && \
    grep -q quit /etc/grub.conf 2>/dev/null && \
    grub --batch < /etc/grub.conf && exit 0

# Sanity check failed -- call YaST2
/sbin/yast2 bootloader

# Try again. This time it must succeed, otherwise return the error.
grub --batch < /etc/grub.conf 

Das weiter nichts macht, als diese /etc/grub.conf in der grub-shell auszuführen oder wenn sie nicht vorhanden ist, dann die Bootloaderkonfiguration von yast2 aufzurufen.

Da in vielen Howtos grub-install verwendet wurde, um zB. gezielt den Bootloader an eine bestimmte Position zu positionieren, und das Script stillschweigend etwas ganz anderes tut, gab es prompt auch eine Bug-Meldung



YaST und sein Verständnis von GRUB

GRUB ist in seinem Umfang so gewaltig, das YaST nur einen winzigen Bruchteil davon überhaupt unterstützen kann. Nun ist es ja so, auf vielen Rechnern wird man GRUB nur einmal bei der Installation konfigurieren und installieren (meistens überlässt man das sogar der Installationsroutine, auch YaST) und nie wieder anfassen müssen und die Bootkonfiguration ist auf den meisten Rechnern auch so einfach, dass YaST das problemlos beherrscht und somit auch ein Kernelupdate oder ein ganzes Betriebssystemupdate problemlos durchläuft, aber eben nur auf den meisten Rechnern.


Was YaST nicht versteht wird gnadenlos umkonfiguriert

Nun ist es ja so, dass YaST in der /boot/grub/menu.lst seine Menueinträge mit der Zeile

###Don't change this comment - YaST2 identifier: Original name: irgendwas ###

kennzeichnet. Jetzt ist man geneigt, anzunehmen, dass YaST Menueinträge ohne diese oder mit einer stark geänderten Kommentarzeile nicht anfasst. Das stimmt aber nur zum Teil. Bei Versuchen unter 10.3 konnte mit einer Dualbootkonfiguration nachgewiesen werden, dass es dem YaST Bootkonfigurator vollkommen wurscht ist, was dort steht, "Was ich nicht verstehe wird so umkonfiguriert, dass ich es verstehe" YaST war nicht einmal in der Lage innerhalb des Bootloadermodules die orginalen Konfigurationsdateien anzuzeigen, angezeigt wurden immer nur die schon von YaST umgeänderten Konfigurationen, auch ein manuelles ändern an den Konfigurationsdateien innerhalb von YaST brachte keinen Erfolg. Nach betätigen mit "OK" wurden von YaST ohne irgend eine Warnung stillschweigend solche Änderungen verworfen und auf irgendwas "normales" geändert. Wenn man eine per Hand geänderte Bootkonfiguration hat, die YaST nicht versteht, reicht ein Aufrufen des Bootloadermoduls und anschließen "Beenden", um seine gesamte Konfiguration zu verschrotten und auf einen quasi YaST verträglichen Standard zurück zu konfigurieren. Man braucht innerhalb des Bootloaders nicht mal irgendwas angefasst/angeklickt zu haben, das öffnen und anschließende bestätigen reicht aus. Nur ein "Abbrechen" mit anschließendem Bestätigen des Abbruchs schützt vor ungewollter Veränderung durch den YaST Bootloader. Dabei was es vollkommen egal wie die Menüpunkte Kommentiert waren, und ob sich original YaST Einträge in der Datei befunden haben oder nicht. Knackpunkt bei den Tests, YaST konnte überhaupt nicht begreifen, dass es 2 mal die /boot/grub/Dateien gab, eben auf jeder Platte ein mal. Auch eine entsprechende Änderung an der /etc/grub.conf wurde von YaST auf ein für ihn verständliches Niveau umkonfiguriert.

Andere Fehler in dieser Datei, wie etwa Verweise auf nicht mehr existierende Kernelversionen und der gleichen, in original Yasteinträgen, hat YaST dann mal großzügiger Weise überhaupt nicht bemerkt.

Getestet wurde das mit 10.3 und der menu.lst von diesem Howto

Desweiteren konnte damit nachgewiesen werden, dass hier YaST viel öfter den Bootloader neu installiert als man sich das denken kann. Man braucht sich nur dort im YaST-Bootloader ein wenig umzusehen, zB die Konfigurationsdateien und anschließend ohne das man irgendwas geändert hat, auf "Beenden" und schon wird die /etc/grub.conf durch /usr/sbin/grub geschickt. Das die /etc/grub.conf vorher automatisch und unbemerkt von YaST geändert wurde und das System hinter nicht mehr gebootet hat, war YaST dabei egal.

Bei einem anderem Test mit gleicher Datei und einem Kernelupdate über YaST waren die Fehler nicht gar so drastisch, aber das Ergebnis keinesfalls perfekt. Da keine YaST-Menueinträge vorhanden waren, wurden eben 2 neue erzeugt und an den Anfang der Datei gesetzt. Der Default-Boot-Eintrag wurde allerdings nicht angepasst, so dass anschließend ein ganz andere Menueintrag als default gebootet wurde. Daneben wurde noch an das Ende der Datei ein nicht existierender Booteintrag für das Floppylaufwerk hinzugefügt, ansich gesehen keine großartige Geschichte, allerdings hat YaST dazu 2 Mal die menu.lst geändert, so dass anschließend keine Sicherheitskopie der vorher vorhandenen Datei mehr vorhanden war.