Internetzugang mit Linux-Rechner als Router
Autor: Martin Breidenbach
Inhaltsverzeichnis
- 1 Hardwarekonfiguration
- 2 Konfiguration der Internet-Verbindung
- 3 Routing aktivieren
- 4 Konfiguration der internen Netzwerkkarte des Linux-Routers
- 5 Einstellungen der SuSEFirewall2
- 6 Verbinde den ersten Client-PCs mit dem Linux-Router ber Crossover-Netzwerkkabel oder Hub/Switch
- 7 Teste ob Client-PC und Linux-Router kommunizieren
- 8 Teste ob der Linux-Router noch ins Internet geht
- 9 Falls das klappt probiere ob der Client-PC jetzt ins Internet geht
- 10 Falls etwas nicht klappt
- 11 Für USB-Modem
- 12 Anmerkung
Hardwarekonfiguration
(Beispiele)
Client-PC -------- Linux -------- DSL-Modem -------- Internet Client-PC -------- Linux -------- Analog-Modem ----- Internet Client-PC -------- Linux -------- ISDN-Karte ------- Internet
Ein oder mehrere Client-PCs greifen über einen Linux-Rechner auf das Internet zu. Sie sind an der 'internen' Netzwerkkarte des Linux-Rechners angeschlossen. Die 'externe' Netzwerkkarte stellt die Verbindung zum Internet her. Sie kann z.B. eine ISDN-Karte, ein Analog-Modem oder auch eine 'richtige' Netzwerkkarte sein die mit einem DSL-Modem verbunden ist.
Die Client-PCs sind mit dem Linux-Rechner ber einen Hub/Switch oder (falls es nur ein PC ist) ggf auch über ein Crossover-Kabel verbunden.
Crossoverkabel haben das Problem da wenn beide Seiten auf autodetect stehen die sich unter Umständen nicht entscheiden können ob sie jetzt 10 oder 100 MBit bzw halb - oder vollduplex machen sollen. Mit einem Hub/Switch dazwischen gibts das Problem nicht.
Konfiguration der Internet-Verbindung
- gib der Netzwerkkarte zum DSL-Modem die IP-Adresse 192.168.0.1 Subnetzmaske 255.255.255.0 (falls vorhanden)
- Konfiguriere die Internetverbindung über YaST - Netzwerkgeräte - DSL/ISDN/Modem. Hierbei Firewall aktivieren. Es ist wichtig dass hier Masquerading gemacht wird. Die Firewall erledigt das (siehe SuSEFirewall2 Einstellungen).
Für lokale Netze reservierte IP-Adressen wie 192.168.x.y werden im Internet nicht geroutet. Das bedeutet dass ein Paket mit einer Absenderadresse wie 192.168.0.1 vielleicht vom Linux-Router ins Internet gesendet wird, dort aber vom ersten Router weggeworfen wird. Der Rückweg für das Antwortpaket wäre ja keinesfalls eindeutig da es sicher mehrere Rechner in privaten Netzen mit der IP 192.168.0.1 gibt.
Wenn Masquerading aktiv ist dann merkt Linux sich bei Internet gesendeten IP-Paketen die originale Absender-IP und ersetzt sie durch die bei der Einwahl ber DSL/Modem/ISDN zugewiesene eindeutige öffentliche IP-Adresse. Bei Antwortpaketen schaut Linux nach auf was das die Antwort war und ersetzt die Zieladresse durch die Adresse des Absenders des ausgehenden Paketes.
Der Linux-Rechner bekommt bei der Einwahl IP-Adresse, Standardgateway und DNS-Server für die Dauer der Internetverbindung automatisch zugewiesen.
Routing aktivieren
- Routing/IP-Weiterleitung einschalten: YaST ==> Netzwerkdienste ==> Routing ==> (x) IP-Weiterleitung aktivieren
Hinweis: |
Die Einstellung von FW_ROUTE in der SuSEFirewall2 ÜBERSCHREIBT diese Einstellung! |
Konfiguration der internen Netzwerkkarte des Linux-Routers
- gib der internen Netzwerkkarte die IP-Adresse 192.168.2.1 Subnetzmaske 255.255.255.0
Einstellungen der SuSEFirewall2
Die Konfigurationsdatei der SuSEFirewall2 ist /etc/sysconfig/SuSEFirewall2. Damit Routing korrekt funktioniert müssen bei Verwendung der SuSEFirewall2 dort ein paar Einträge vorgenommen werden.
Lest Euch die Kommentare in der SuSEFirewall2-Datei durch bevor Ihr etwas ändert. Anfertigen einer Sicherheitskopie vor Beginn der Änderungen kann auch nicht schaden. Relevant sind mindestens diese Zeilen:
FW_DEV_EXT="eth-id-00:50:04:45:61:97 dsl0 ippp0" FW_DEV_INT="eth-id-00:50:04:46:4c:11" FW_ROUTE="yes" FW_MASQUERADE="yes" FW_MASQ_DEV="$FW_DEV_EXT" FW_MASQ_NETS="192.168.2.0/24"
Diese 'Beispielwerte' wurden einem SuSE 9.2 System entnommen. Es kann bei älteren Versionen auch sein dass die Netzwerkkarten nicht über ihre MAC-Adresse sondern über eth0, eth1 etc spezifiziert werden. In dieser Beispielkonfiguration ist sowohl Internetzugang über DSL-Modem als auch über ISDN konfiguriert. 192.168.2.0/24 ist das interne Netz.
FW_DEV_EXT gibt die externe Netzwerkkarte an. Das kann z.B. eine Netzwerkkarte, ein DSL-Modem oder eine ISDN-Karte sein. FW_DEV_INT gibt die interne Netzwerkkarte an. FW_ROUTE muss eingeschaltet werden um Routing zu aktivieren. FW_MASQUERADE muss eingeschaltet werden um Masquerading zu aktivieren. FW_MASQ_DEV macht man auf der externen Schnittstelle (dies ist Defaulteinstellung) FW_MASQ_NETS gibt die Netze an die maskiert werden sollen. Falls Ihr Euch unsicher seid könnt Ihr hier auch "0/0" eintragen.
Überprüft BITTE auch die anderen Einstellungen. In der Defaultkonfiguration kann es passieren dass hier aus mir völlig unerfindlichen Gründen alle auf der Firewall laufenden Dienste für Zugriff aus dem Internet freigeschaltet werden !
Welche Ports eine Firewall zum Internet hin offen hat kann man mit einem Portscan überprüfen. Es gibt im Internet mehrere Serieöse Webseiten von denen man sich portscannen lassen kann. Eine davon ist http://www.grc.com (auf 'Shields Up' klicken, runterscrollen, nochmal auf 'Shields Up' klicken).
Verbinde den ersten Client-PCs mit dem Linux-Router ber Crossover-Netzwerkkabel oder Hub/Switch
- gib der Karte im Client-PC die Adresse 192.168.2.2 Subnetz 255.255.255.0
- stelle auf dem Client-PC den Linux-Router (192.168.2.1) als Standardgateway ein
- stelle auf dem Client-PC als DNS-Server die IP-Adresse eines DNS-Servers Deines Internet-Providers ein
Routing (IP-Weiterleitung) und default gateway (Standardgateway) kann man im Menu yast2 - Netzwerkdienste - Routing einstellen.
Die IP-Adresse der DNS-Server des Providers findet man entweder irgendwo auf deren Website oder man schaut nach erfolgter Einwahl mal in die /etc/resolv.conf - da stehen die dann normalerweise drin.
Teste ob Client-PC und Linux-Router kommunizieren
- probiere auf Client-PC 'ping 192.168.2.1'
- probiere auf Linux-Router 'ping 192.168.2.2'
Teste ob der Linux-Router noch ins Internet geht
- probiere auf dem Linux-Router 'ping 195.135.220.3' (das ist die IP-Adresse von www.suse.de)
- probiere auf dem Linux-Router 'ping www.suse.de'
Wenn das erste geht, das zweite aber nicht dann funktioniert die Internetverbindung aber nicht die Namensauflösung via DNS.
Falls das klappt probiere ob der Client-PC jetzt ins Internet geht
- probiere auf Client-PC 'ping 195.135.220.3'
- probiere auf Client-PC 'ping www.suse.de'
Falls etwas nicht klappt
Für USB-Modem
Funktioniert sicher sehr gut mit Netzwerkkarte und Modem, mit USB Modem ist es etwas trickreicher, habe ich aber mal gemacht: http://www.thilo-reski.de/howtospeedtsusep.html (für Speedtouch-330 USB Modem und Suse 9.0) Evtl. gibts mal 'ne Erweiterung für 9.1 und/oder 9.2
Anmerkung
- Man kann auch den PC Router als DNS beim Client angeben: Bei Windows XP gibt man nur 192.168.2.1 ein. Und bei mir habe ich bei OSX 10.4 (bei 10.3 genauso) 192.168.2.1 255.255.255.0 eingegeben. Wenn da ein DNS oder DNS caching server drauf läuft
- Die grafischen Einrichtungen bei Suse wechseln häufig. So konnte ich eine genau festgehaltene Einrichtung an einigen Stellen nicht mehr 100% nachvollziehen. Das kann man durch 'Mitdenken' und 'Betrachten des Bildschirmes' ausgleichen. Oder aber man kopiert sich einfach die Konfigurationsdateien.
- Wo werden diese Dateien für DSL und Router gespeichert, um so Einrichtungen bei Neuinstallation zu vereinfachen. Ich bin auch schon bei anderen Usern darüber gestolpert, dass sie mit einer Suse-Version das perfekt eingerichtet bekommen haben, und bei der nächsten Version wie die Axt vorm Berg stehen. /etc und speziell /etc/sysconfig/network wäre mal ein Platz zum nachsehen.