Man apt-cache
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APT-CACHE(8) APT APT-CACHE(8)
NAME
apt-cache - den APT-Zwischenspeicher abfragen
ÜBERSICHT
apt-cache [-agipns] [-o=Konfigurationszeichenkette]
[-c=Konfigurationsdatei] {gencaches | showpkg Paket... |
showsrc Paket... | stats | dump | dumpavail | unmet |
search regulärer_Ausdruck... |
show Paket [{=Paketversionsnummer | /Ziel-Release}]... |
depends Paket [{=Paketversionsnummer | /Ziel-Release}]... |
rdepends Paket [{=Paketversionsnummer | /Ziel-Release}]... |
pkgnames [Präfix] |
dotty Paket [{=Paketversionsnummer | /Ziel-Release}]... |
xvcg Paket [{=Paketversionsnummer | /Ziel-Release}]... |
policy [Paket...] | madison Paket... | {-v | --version} |
{-h | --help}}
BESCHREIBUNG
apt-cache führt eine Vielzahl von Operationen auf dem
Paketzwischenspeicher von APT durch. apt-cache manipuliert nicht den
Status des Systems, stellt aber Operationen zum Suchen und Generieren
von interessanten Ausgaben der Paket-Metadaten bereit.
Sofern nicht die -h-, oder --help-Option angegeben ist, muss einer der
unten aufgeführten Befehle vorkommen.
gencaches
gencaches erzeugt den Paketzwischenspeicher von APT. Dies wird
implizit durch alle Befehle erledigt, die diesen Zwischenspeicher
benötigen, falls er fehlt oder veraltet ist.
showpkg Paket...
showpkg zeigt Informationen über die auf der Befehlszeile
aufgelisteten Pakete. Die übrigen Argumente sind Paketnamen. Die
verfügbaren Versionen und Rückwärtsabhängigkeiten jedes
aufgeführten Paketes werden ebenso aufgelistet, wie die
Vorwärtsabhängigkeiten jeder Version. Vorwärtsabhängigkeiten
(normale Abhängigkeiten) sind jene Pakete, von denen das
betreffende Paket abhängt. Rückwärtsabhängigkeiten sind jene
Pakete, die von dem betreffenden Paket abhängen. Deshalb müssen
Vorwärtsabhängigkeiten für das Paket erfüllt werden,
Rückwärtsabhängigkeiten allerdings nicht. apt-cache showpkg
libreadline2 würde zum Beispiel eine Ausgabe ähnlich der folgenden
erzeugen:
Package: libreadline2
Versions: 2.1-12(/var/state/apt/lists/foo_Packages),
Reverse Depends:
libreadlineg2,libreadline2
libreadline2-altdev,libreadline2
Dependencies:
2.1-12 - libc5 (2 5.4.0-0) ncurses3.0 (0 (null))
Provides:
2.1-12 -
Reverse Provides:
Dadurch sieht man, dass libreadline2, Version 2.1-12, von libc5 und
ncurses3.0 abhängt, die installiert sein müssen, damit libreadline2
funktioniert. Im Gegenzug hängen libreadlineg2 und
libreadline2-altdev von libreadline2 ab. Wenn libreadline2
installiert ist, müssen außerdem libc5 und ncurses3.0 (und ldso)
installiert sein. Für die spezielle Bedeutung der restlichen
Ausgabe ist es am besten, den apt-Quelltext zu konsultieren.
stats
stats zeigt einige Statistiken über den Zwischenspeicher. Es werden
keine weiteren Argumente erwartet. Berichtete Statistiken sind:
· Total package names ist die Gesamtzahl der im Zwischenspeicher
gefundenen Pakete.
· Normal packages ist die Anzahl der regulären, gewöhnlichen
Paketnamen. Diese sind Pakete, die eine
Eins-zu-Eins-Entsprechung zwischen ihren Namen und den Namen,
die andere Pakete für ihre Abhängigkeiten benutzen, tragen. Die
Mehrzahl der Pakete fällt in diese Kategorie.
· Pure virtual packages ist die Anzahl der Pakete, die nur als
ein virtueller Paketname existieren. Das kommt vor, wenn Pakete
nur den virtuellen Paketnamen »bereitstellen« und aktuell kein
Paket den Namen benutzt. Zum Beispiel ist im
Debian-GNU/Linux-System »mail-transport-agent« ein rein
virtuelles Paket. Mehrere Pakete stellen »mail-transport-agent«
bereit, aber es gibt kein Paket mit dem Namen
»mail-transport-agent«.
· Single virtual packages ist die Anzahl der Pakete mit nur einem
Paket, das ein bestimmtes virtuelles Paket bereitstellt.
»X11-text-viewer« ist zum Beispiel im Debian-GNU/Linux-System
ein virtuelles Paket, aber nur ein Paket, xless, stellt
»X11-text-viewer« bereit.
· Mixed virtual packages ist die Anzahl der Pakete, die entweder
ein bestimmtes virtuelles Paket bereitstellen oder den
virtuellen Paketnamen als Paketnamen haben. »debconf« ist zum
Beispiel sowohl ein tatsächliches Paket, wird aber auch vom
Paket debconf-tiny bereitgestellt.
· Missing ist die Anzahl der Paketnamen, auf die eine
Abhängigkeit verweist, die aber von keinem Paket bereitgestellt
werden. Fehlende Pakete könnten auftauchen, wenn nicht auf eine
vollständige Distribution zugegriffen oder ein (echtes oder
virtuelles) Paket aus einer Distribution gestrichen wurde.
Normalerweise wird auf sie von Conflicts oder Breaks-Angaben
Bezug genommen.
· Total distinct Versionen ist die Anzahl der im Zwischenspeicher
gefundenen Paketversionen. Dieser Wert ist daher meistens
gleich der Anzahl der gesamten Paketnamen. Wenn auf mehr als
eine Distribution zugegriffen wird (zum Beispiel »Stable« und
»Unstable« zusammen), kann dieser Wert deutlich größer als die
gesamte Anzahl der Paketnamen sein.
· Total dependencies ist die Anzahl der Abhängigkeitsbeziehungen,
den alle Pakete im Zwischenspeicher beanspruchen.
showsrc Paket...
showsrc zeigt alle Quellpaketdatensätze, die den angegebenen
Paketnamen entsprechen. Alle Versionen werden ebenso angezeigt, wie
alle Datensätze, die den Namen für ein Binärpaket deklarieren.
dump
dump zeigt einen kurzen Programmausdruck von jedem Paket im
Zwischenspeicher. Es dient in erster Linie der Fehlersuche.
dumpavail
dumpavail gibt eine verfügbare Liste auf stdout aus. Dies ist
geeignet für die Benutzung mit dpkg(1) und wird für die
dselect(1)-Methode benutzt.
unmet
unmet zeigt die Zusammenfassung aller unerfüllten Abhängigkeiten im
Paketzwischenspeicher.
show Paket...
show führt eine Funktion aus, die dpkg --print-avail ähnlich ist.
Es zeigt die Paketdatensätze für die genannten Pakete.
search regulärer_Ausdruck...
search führt eine Volltextsuche in der Liste aller verfügbaren
Pakete für das gegebene POSIX-regex-Muster durch, siehe regex(7).
Es durchsucht die Paketnamen und die Beschreibungen nach einem
Vorkommen des regulären Ausdrucks und gibt den Paketnamen mit einer
kurzen Beschreibung, einschließlich virtueller Paketnamen, aus.
Wenn --full angegeben wurde, ist die Ausgabe gleich der, die show
für jedes Paket erzeugt und wenn --names-only angegeben wurde, wird
die lange Beschreibung nicht durchsucht, sondern nur der Paketname.
Separate Argumente können benutzt werden, um mehrere Suchmuster
anzugeben, die »und«-verknüpft werden.
depends Paket...
depends zeigt eine Liste von jeder Abhängigkeit, die ein Paket hat
und alle möglichen anderen Pakete, die die Abhängigkeit erfüllen
können.
rdepends Paket...
rdepends zeigt eine Liste von jeder Rückwärtsabhängigkeit, die ein
Paket hat.
pkgnames [Präfix]
Dieser Befehl gibt den Namen jedes Paketes aus, das APT kennt. Das
optionale Argument ist ein passendes Präfix, um die Namensliste zu
filtern. Die Ausgabe ist geeignet für die Benutzung in der
Tabulatorvervollständigung in der Shell. Die Ausgabe wird extrem
schnell generiert. Dieser Befehl wird am besten mit der
--generate-Option benutzt.
Beachten Sie, dass ein Paket, das APT kennt, nicht notwendigerweise
zum Herunterladen verfügbar, installierbar oder installiert ist,
virtuelle Pakete sind z.B. auch in der generierten Liste
aufgeführt.
dotty Paket...
dotty nimmt eine Paketliste auf der Befehlszeile entgegen und
generiert eine Ausgabe, die für die Benutzung durch dotty aus dem
Paket GraphViz[1] geeignet ist. Das Ergebnis ist eine
Zusammenstellung von Knoten und Kanten, die die Beziehung zwischen
Paketen darstellen. Standardmäßig werden alle abhängigen Pakete
ausfindig gemacht. Dies kann zu einem sehr großen Schaubild führen.
Um die Ausgabe auf die Pakete zu beschränken, die auf der
Befehlszeile eingegeben wurden, setzen Sie die Option
APT::Cache::GivenOnly.
Die resultierenden Knoten haben mehrere Formen: Normale Pakete sind
Kästchen, rein virtuelle Pakete sind Dreiecke, gemischt virtuelle
Pakete sind Diamanten, fehlende Pakete sind Sechsecke. Orange
Kästchen bedeuten, dass die Rekursion beendet wurde [Leaf
Packages], blaue Linien sind Pre-depends, grüne Linien sind
Konflikte.
Vorsicht, dotty kann keine größeren Zusammenstellungen von Paketen
grafisch darstellen.
xvcg Paket...
Das gleiche wie dotty, nur für xvcg vom VCG-Werkzeug[2].
policy [Paket...]
policy ist dazu gedacht, bei Fragen der Fehlersuche, die sich auf
die Einstellungsdatei beziehen, zu helfen. Ohne Argumente gibt es
die Prioritäten von jeder Quelle aus. Ansonsten gibt es
umfangreiche Informationen über die Prioritätenauswahl der
genannten Pakete aus.
madison Paket...
apt-caches madison-Befehl versucht das Ausgabeformat und eine
Untermenge der Funktionalität des
Debian-Archivververwaltungswerkzeuges madison nachzuahmen. Es zeigt
verfügbare Versionen eines Pakets in Tabellenform. Anders als das
Original madison, kann es nur Informationen für die Architektur
anzeigen, für die APT Paketlisten heruntergeladen hat
(APT::Architecture).
OPTIONEN
Alle Befehlszeilenoptionen können durch die Konfigurationsdatei gesetzt
werden, die Beschreibung gibt die zu setzende Option an. Für boolesche
Optionen können Sie die Konfigurationsdatei überschreiben, indem Sie
etwas wie -f-, --no-f, -f=no oder etliche weitere Varianten benutzen.
-p, --pkg-cache
wählt die Datei zum Speichern des Paketzwischenspeichers. Der
Paketzwischenspeicher ist der primäre Zwischenspeicher, der von
allen Operationen benutzt wird. Konfigurationselement:
Dir::Cache::pkgcache.
-s, --src-cache
wählt die Datei zum Speichern des Quellenzwischenspeichers. Die
Quelle wird nur von gencaches benutzt und sie speichert eine
ausgewertete Version der Paketinformationen von entfernt liegenden
Quellen. Wenn der Paketzwischenspeicher gebildet wird, wird der
Quellenzwischenspeicher benutzt, um ein erneutes Auswerten aller
Paketdateien zu vermeiden. Konfigurationselement:
Dir::Cache::srcpkgcache.
-q, --quiet
still; erzeugt eine Ausgabe, die für Protokollierung geeignet ist
und Fortschrittsanzeiger weglässt. Mehr »q«s unterdrücken mehr
Ausgaben, bis zu einem Maximum von 2. Sie können außerdem -q=#
benutzen, um die Stillestufe zu setzen, was die Konfigurationsdatei
überschreibt. Konfigurationselement: quiet.
-i, --important
nur wichtige Abhängigkeiten ausgeben. Zur Benutzung mit unmet und
depends. Veranlasst, dass nur Depends- und Pre-Depends-Beziehungen
ausgegeben werden. Konfigurationselement: APT::Cache::Important.
--no-pre-depends, --no-depends, --no-recommends, --no-suggests,
--no-conflicts, --no-breaks, --no-replaces, --no-enhances
Standardmäßig geben depends und rdepends alle Abhängigkeiten aus.
Dies kann mit diesen Schaltern optimiert werden, die den
angegebenen Abhängigkeitstyp weglassen. Konfigurationselement:
APT::Cache::ShowAbhängigkeitstyp z.B. APT::Cache::ShowRecommends.
-f, --full
gibt die vollständigen Paketdatensätze beim Suchen aus.
Konfigurationselement: APT::Cache::ShowFull.
-a, --all-versions
gibt die vollständigen Datensätze für alle verfügbaren Versionen
aus. Dies ist die Vorgabe. Um sie auszuschalten, benutzen Sie
--no-all-versions. Wenn --no-all-versions angegeben ist, wird nur
die Anwärterversion angezeigt (die, die zur Installation ausgewählt
würde). Diese Option ist nur für den show-Befehl anwendbar.
Konfigurationselement: APT::Cache::AllVersions.
-g, --generate
führt das Neuerstellen des Paketzwischenspeichers aus, anstatt den
Zwischenspeicher so zu benutzen, wie er ist. Das ist die Vorgabe.
Um sie auszuschalten benutzen Sie --no-generate.
Konfigurationselement: APT::Cache::Generate.
--names-only, -n
durchsucht nur die Paketnamen, nicht die Langbeschreibungen.
Konfigurationselement: APT::Cache::NamesOnly.
--all-names
lässt pkgnames alle Namen, einschließlich virtueller Pakete und
fehlender Abhängigkeiten, ausgeben. Konfigurationselement:
APT::Cache::AllNames.
--recurse
macht depends und rdepends rekursiv, so dass alle erwähnten Pakete
einmal ausgegeben werden. Konfigurationselement:
APT::Cache::RecurseDepends.
--installed
begrenzt die Ausgabe von depends und rdepends auf Pakete, die
aktuell installiert sind. Konfigurationselement:
APT::Cache::Installed.
-h, --help
eine kurze Aufrufzusammenfassung zeigen
-v, --version
die Version des Programms anzeigen
-c, --config-file
Konfigurationsdatei; gibt eine Konfigurationssdatei zum Benutzen
an. Das Programm wird die Vorgabe-Konfigurationsdatei und dann
diese Konfigurationsdatei lesen. Falls Konfigurationseinstellungen
vor der Vorgabe-Konfiguration ausgewertet werden müssen, geben Sie
eine Datei der Umgebungsvariable APT_CONFIG an Lesen Sie
apt.conf(5), um Syntax-Informationen zu erhalten
-o, --option
eine Konfigurationsoption setzen; Dies wird eine beliebige
Konfigurationsoption setzen. Die Syntax lautet -o Foo::Bar=bar. -o
und --option kann mehrfach benutzt werden, um verschiedene Optionen
zu setzen.
DATEIEN
/etc/apt/sources.list
Orte, von denen Pakete geladen werden. Konfigurationselement:
Dir::Etc::SourceList.
/etc/apt/sources.list.d/
Dateifragmente für Orte, von denen Pakete geladen werden.
Konfigurationselement: Dir::Etc::SourceParts.
/var/lib/apt/lists/
Speicherbereich für Statusinformationen jeder in sources.list(5)
angegebenen Paketquelle Konfigurationselement: Dir::State::Lists.
/var/lib/apt/lists/partial/
Speicherbereich für Statusinformationen auf dem Transportweg.
Konfigurationselement: Dir::State::Lists (partial wird implizit
angehängt)
SIEHE AUCH
apt.conf(5), sources.list(5), apt-get(8)
DIAGNOSE
apt-cache gibt bei normalen Operationen 0 zurück, dezimal 100 bei
Fehlern.
FEHLER
APT-Fehlerseite[3]. Wenn Sie einen Fehler in APT berichten möchten,
lesen Sie bitte /usr/share/doc/debian/bug-reporting.txt oder den
reportbug(1)-Befehl. Verfassen Sie Fehlerberichte bitte auf Englisch.
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung wurde 2009 von Chris Leick
<c.leick@vollbio.de> in Zusammenarbeit mit dem deutschen l10n-Team von
Debian <debian-l10n-german@lists.debian.org> angefertigt.
Beachten Sie, dass diese Übersetzung Teile enthalten kann, die nicht
übersetzt wurden. Dies ist so, damit kein Inhalt verloren geht, wenn
die Übersetzung hinter dem Originalinhalt hinterherhängt.
AUTOREN
Jason Gunthorpe
APT-Team
FUßNOTEN
1. GraphViz
http://www.research.att.com/sw/tools/graphviz/
2. VCG-Werkzeug
http://rw4.cs.uni-sb.de/users/sander/html/gsvcg1.html
3. APT-Fehlerseite
http://bugs.debian.org/src:apt
APT 0.9.7.8 09 Juni 2012 APT-CACHE(8)